Liebesromane veröffentlicht man heute in den unterschiedlichsten Genre.

Dadurch entstand eine Vielzahl weiterer Subgenre.

Es folgen die wichtigsten:

 

                                                                    © Artwork by Ted Siezemore

 

                                          

                                                                                                  

 

                 

                                                        © Artwork by James Griffin

 

              

                                                                   

 

   

                                                               

 

  

                                                                                    

 

                                                       

 

                                                                                

 

                                                          © Artwork by Gregg Gulbronson

 

                                                              

 

 

                                                           

                                                                                                          

Der Liebesroman ist ein literarischen Genre  das in der "westlichen" Kultur, vor allem im englischsprachigen Raum,

entstand. Romane dieses Genres legen ihren Schwerpunkt in die Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen.

Fast immer weißen sie ein gefühlsmäßig befriedigendes und optimistisches Ende vor.

Bis ins Ende des 20sten und Anfang des 21sten Jahrhunderts gliederten sich diese Romane im Handel in zwei Sparten auf:

Taschenheftromane,, die etwas dünner waren und  einmal monatlich veröffentlicht wurden und

Einzelbandromane, die normal im Handel veröffentlich wurden. Sie waren umfangreicher als die Taschenheftromane und

man konnte sie länger im Handeln erwerben. Unabhängig davon in welcher Sparte sie

veröffentlicht wurden, konnten Romane in einer der vielen o. g. Unterkategorien existieren.

 

Samuel Richardson

1689-1761

Einer der ersten veröffentlichen Romane, war Samuel Richardson's beliebter Roman Pamela, oder die belohnte Tugend.

Er erschien 1740 und war für seine Zeit revolutionär. Zum Ersten fokussierte 

er sich beinahe ganz dem Werben und zum Zweiten war er aus der Perspektive einer weiblichen

Protagonisten erzählt, was zur dieser Zeit völlig fremd war. Im folgenden Jahrhundert erweiterte  Jane Austin

mit ihren Romanen das Genre,. Stolz und Vorurteil wird oft als der Inbegriff dieses Genres betrachtet.

Austen inspirierte Georgette Heyer,  die 1921 den Liebesroman wieder in den Handel brachte. Ein Jahrzehnt später

begann der britische Verlag Mills and Boon Liebesromane in Taschenheftform auf dem Markt zu bringen.

Ihre Bücher wurden in Nordamerika von Harlequin Enterprises Ltd. weiterverkauft.

Dieser Verlag begann dann auch mit direktem Marketing am Leser,

so dass es den Kaufleuten erlaubte Romane in Massen an den Leser zubringen.

 

Öfters kriegt man zu hören, dass der moderne Liebesroman  1972 geboren wurde als der amerikanische Avon Verlag

Kathleens Woodiwiss "Wohin der Sturm uns trägt (org.: The Flame and The Flower)" veröffentlichte.

Es war der erste  Liebesroman der gleich im Hardcover in den USA veröffentlicht wurde. Obwohl dieses Genre durch die

Werke von  Georgette Heyer, Catherine Cookson und anderen Autoren schon lange in Großbritannien etabliert war.

Nany Coffey war die Herausgeberin, die diesen rissen Deal zu Stande brachte. Das Genre florierte in den 80ern,

als viele Taschenheftreihen veröffentlicht wurden sowie der Einzelbuchverkauf ständig anstieg.

Beliebte Liebesromanautoren begannen die Grenzen dieses Genres sowie der Handlung zu

erweitern und ihre Helden zu modernisieren.

 

In Nordamerika sind Liebesromane das beliebteste Genre der modernen Literatur, 2004 beinhalten sie geradezu 55% aller

Taschenbuchverkäufe.  Das Genre ist auch hier bei uns in Europa sowie in Australien sehr erfolgreich.

Heutzutage werden sie in fast 90 Sprachen übersetzt. Die meisten Autoren stammen aus dem englischsprachigem Raum.

Trotz der Beliebtheit und der vielen Verkäufe  muss das Genre bis heute viel Spott, Skepsis und Kritik erleiden.

 

Da der Liebesroman nicht in Handlung, Zeit oder Handlungsort begrenzt ist, ist das Genre

um viele Unterkategorien reicher geworden.  Sie sind oft sehr eng mit anderen literarischen Genre verbunden.

So das ein Buch zur gleichen Zeit als ein Liebesroman Subgenre oder aber auch aus einem

anderen Genre gesehen werden kann. Zum Beispiel sind Romantic Suspense Bücher ähnlich wie

Mystikbücher oder Krimis. Und Romane die in der paranormalen Welt spielen bedienen sich Elementen

die in Science-Fiction oder Fantasiebüchern üblich sind.

 

 

Gucken wir uns mal die Handlung genauer an!

Laut der RWA (Romance Writers of America, dem amerikanischen Schriftstellerverband) sollte sich der Haupthandlung

 eines Romans um die zwei Hauptcharaktere drehen. Sie sollte aufzeigen wie die Liebe zwischen den Beiden begann

und wie sie daran arbeiten  eine Beziehung miteinander aufzubauen. Beides der Konflikt sowie der Höhepunkt des Romans

sollten eng mit der Liebesentwicklung zwischen den Hauptcharakteren verbunden sein.

Natürlich kann der Roman auch Nebenhandlungen enthalten, die sich nicht direkt um ihre Liebesbeziehung drehen.

Das erlaubt den heutigen Autoren Nebencharaktere einzuführen, die Sie in den folgenden Büchern zu Hauptcharakteren ausbauen.

Des Weiteren sollte jeder Liebesroman ein „emotional befriedigendes und optimistisches Ende“  für den Leser aufweisen.

 

Andere, wie Leslie Gelbman, Geschäftsführerin der Berkley Group, definieren das Genre viel einfacher.

Ihrer Meinung nach sollte die romantische Beziehung zwischen dem Held und der Heldin das Herzstück des Buches sein.

Gewöhnlich belohnen diese Gesichten gute Charaktere und bestrafen die Bösewichte. Und  jedes Liebespaar,

dass an ihre Beziehung glaubt und dafür kämpft wird höchstwahrscheinlich mit bedingungsloser Liebe belohnt.

 

Bestselling Autorin Nora Roberts fast das wie folgt zusammen: “Die Bücher sind über das Feiern des Verliebtseins,

der Emotionen, der Bindung und all der Sachen die wir uns vom herzen wünschen."  

Frauenliteratur (einschließlich der Chik Lit Romane) ist nicht direkt eine Unterkategorie der Liebesromane,  

da in diesen Büchern die Beziehung der Heldin zur Familie sowie den Freunden

fast genauso wichtig ist, wie ihre Beziehung zum Hauptcharakter.

 

Einige Liebesromanautoren sowie Leser glauben, dass das Genre zusätzlichen Einschränkungen unterliegt.

Um Themen wie Ehebruch zu vermeiden, lernen sich die Charaktere z. Bsp. sehr früh in den Geschichten kennen.

Andere Uneinigkeiten  ergeben sich aus der festen Anforderung nach einem „Happy End“.

Einige Leser lassen zwar Geschichten ohne Happy End zu, aber nur wenn der Fokus der Geschichte

auf der Liebesbeziehung der zwei Hauptcharaktere liegt so z. Bsp. wie in Romeo und Julia.

 

 

Während die Mehrheit der Liebesromane den strikten Kriterien entspricht, gibt es doch eine Vielzahl Bücher

die man kaum als Liebesromane betrachten könnte, da sie stark von diesen Regeln abweichen.

Deshalb sagt, die generelle Definition, der RWA sowie der Verleger, dass der  Fokus der Bücher

nur an der  Entwicklung der Liebesbeziehung der Hauptcharaktere und an einem optimistischen Ende liegen soll.

 

Solange die Liebesromane diesen beiden Kriterien entsprechen, können sie in jeder Zeitperiode und an jedem Ort spielen.

Es gibt keine spezifischen Beschränkungen was thematisch  in den Romanen behandelt

oder nicht behandelt werden darf. Sogar kontroverse Themen wie Vergewaltigung, häusliche Gewalt,  Sucht und

Behinderung werden in Liebesromanen angesprochen. Die Kombination aus Zeitrahmen, Ort, und Handlung hilft dem Roman

indes sich in eine der verschiedenen Unterkategorien einzuordnen. Trotz der zahlreichen Möglichkeiten

die dieser Rahmen erlaubt behaupten viele in der  Presse, dass sich ein Buch dem anderen gleicht.

Stereotypen des Liebesromans sind reichlich vorhanden. Zum Beispiel glauben einige, dass alle Liebesromane denen

von Danielle Steel ähneln, in denen man auf reiche, glamouröse Leute trifft, die zu exotischen Orten reisen.

Viele Liebesromanleser sind nicht der Meinung, dass Steel überhaut Liebesromane schreibt,

und zählen ihre Bücher eher zur Mainstream-Literatur.

 

Liebesromane werden manchmal als “Schmutzliteratur” oder Frauenpornographie bezeichnet. Sie sind die beliebteste Form  

der modernen Erotik für Frauen. Während einige Bücher viele sexuelle Handlungen enthalten,

 wechseln in anderen die Hauptcharakter kaum mehr als einen flüchtigen Kuss miteinander. Die Spannbreite

der Geschichten des Genres liegt zwischen diesen zwei Extremen. Da 90% aller Liebesromane von Frauen gekauft werden,

werden die meisten Geschichten auch aus der Sicht von Frauen erzählt.

 

Wenngleich der größte Teil der Liebesromane über heterosexuelle Paare handelt, gibt es einen beträchtlichen Teil von Liebesromanen

der von  gleichgeschlechtlichen Paaren erzählt. Diese Bücher werden oft zur Unterkategorie zugeordnet.  

 

  Beliebteste Unterkategorien in den USA, 2006

Kategorie

% vom Markt

 Taschenheftromane 40 %
HIstorical 17 %
Contemporary 16 %
Paranormal 9 %
Suspense 7 %
Inspirational 6 %
Alle Anderen 5 %

 

Die Entwicklung

Samuel Richardsons “Pamela” die 1740 erschien war der erste erfolgreiche Liebesroman seiner Zeit.

 Im Gegensatz zu anderen Büchern dieser Zeit hatte „Pamela“ ein Happy End. Das Buch war einer der ersten Bestseller mit

alleine 5 publizierten Auflagen in den ersten 11 Monaten nach der Veröffentlichung.

Dennoch hatte sich das Genre bis zum 19 Jahr. nicht ganz entwickelt.

 

 

Jane Austen wird weitgehend als einer der Meister des Liebesromangenres angesehen, und Stolz und

Vorurteil, das 1813 veröffentlicht wurde, wird zu Recht als „der beste Liebesroman der je geschrieben wurde“ bezeichnet.

Allerdings wird von Kritikern beklagt, dass Austens Werke die sexistischen Stereotypen bekräftigen, z. Bsp.

die wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität, dass Frauen heiraten mussten,

um der Armut zu entkommen.

 

Jane Austen

1775 - 1817

 

Am Anfang der viktorianischen Ära erweiterten die Bronte Schwestern die Werke von Austen, mit ihren Romanen.

Charlotte Brontes' Jane Eyre, die 1847 veröffentlicht wurde, führte die verwaiste Heldin ein

und baute Elemente aus Gotikromanen und elisabethanischen Dramen, erfolgreich zusammen ein.

Jane Eyre demonstrierte zum ersten Mal die Flexibilität der Liebesromanform.

 

      

Charlotte Brontë

1816 - 1855

 

Das Genre war ununterbrochen bis ins 20 Jahrhundert populär. Im Jahr 1919 wurde der Roman von E.M. Hull

„Der Sheik“ im Vereinigten Königreich veröffentlicht. Der Roman der sich außerordentlicher Beliebtheit erfreute,

wurde  verfilmt, und etablierte den Star Rudolph Valentino als den  Hauptdarsteller seiner Zeit.

Der Held des Buches war ein ikonisches Alphamännchen,  dass die Heldin entführte und ihre Bewunderung

durch seine konsequenten Handlungen gewann. Der Roman war eins der ersten Bücher was die

Vergewaltigungsphantasie einführte.  Obwohl Frauen zur der Zeit immer mehr Unabhängigkeit im öffentlichen

Leben gewannen, glaubten die Verleger, dass die Leser vorehelichen Sex nur im Kontext mit

Vergewaltigung akzeptieren würden. In diesem Buch sowie den nachfolgenden Büchern wurde die Vergewaltigung

mehr wie eine Phantasie dargestellt. Die Heldin zeigte kaum, wenn überhaupt, irgendwelche

Folgen des erlebten Grauens, Stress oder ein Trauma.  

 

Georgette Heyer

1902 - 1974

 

Die ersten historischen Romane tauchten 1921 auf, als Georgette Heyer begann Romane zu schreiben

die in der Periode des English Regency (1811-1820) angesiedelt waren, in der Zeit regierte in Groß Britannien

der Prinzregent  anstelle seines kranken Vater, Georges III. Heyer wurde durch Austens Werke inspiriert.

Jane Austen schrieb zwar auch Romane die in der Regency Periode angesiedelt waren, aber da sie damals eine Zeit

beschrieb in der sie selber lebte, werden ihre Werke als zeitgenössische Literatur angesehen.

Da Heyer ihre Romane mitten in der Regency Periode ansiedelte, die beinah 100 Jahre zuvor statt fand,

musste sie mehr Details der Zeitperiode einbauen um ihren Lesern die Handlungen verständlich zu machen.

Anders als andere Romane dieser Zeit, benutzte Heyer diese Tatsache als Hauptbaustein ihrer Romane.

Ihre Charaktere hatten öfters mehr Empfindlichkeit als die jener Tage und viele konventionelle Charaktere in den Romanen

wiesen auf die Ausgefallenheit der Heldin hin, so z. Bsp. wenn diese aus Liebe heiraten wollte.

Heyer war eine produktive Autorin und schrieb bis zu ihrem Tod 1974 ein bis zwei historische Liebesromane pro Jahr.

 

 

 

Der Aufstieg des  Taschenheftromanes

1930 began Mills & Boon die Veröffentlichung von Hardcover Liebesromanen. 1950, verkaufte die Firma

bereits Liebesromane durch Zeitungsagenten in ganz Groß Britannien. Harlequin Enterprises, ein kanadischer Verlag,

begann 1957 die Taschenheftromane von Mills & Boon auf dem nordamerikanischen Markt zu verbreiten.

Mary Bonneycastle, die Ehefrau von Harlequin Gründer Richard Bonneycastle, und ihre Tochter Judy Burgess, übten die

redaktionelle Kontrolle über die Mills & Bonns Romane, die Harlequin neu herausgab, aus. Sie hatten

einen „Anstandskode“ und wiesen Bücher mit detaillierten Handlungen ab, als Mills & Boon

das für seine Publikationen tat. Als Richard Bonneycastle begriff, dass das Genre sehr populär war,

entschied er sich schließlich selber dazu eines der Bücher zu lesen. Er wählte eins der detaillierten Romane aus, und genoss ihn.

In seinem Auftrag führte die Firma eine Marktumfrage mit dem gelesenen Buch durch, man fand heraus,

dass der Roman sofort ausverkauft sein würde. Insgesamt, waren die Romane kürzer und formelhaft,

man traf auf nette Heldinnen, die mitfühlend, rein und unschuldig waren. Es gab zwar auch einige Heldinnen die arbeiteten,

dass aber in traditionalen weiblichen Berufen, wie Krankenschwester, Gouvernante und Sekretärin.

Vertraulichkeiten gingen in den Romanen nie weiter als einem schlichten Kuss zwischen den beiden Protagonisten.

 

Am 1 Oktober 1971 erwarb Harlequin Mills & Boon. Zu diesem Zeitpunkt war das Liebesromangenre in Groß Britannien

sehr beliebt und weit verbreitet unter den begeisterten Lesern. In dem Versuch den Erfolg von Mills & Boon auf

dem nordamerikanischen Markt zu verdoppeln, verbesserte Harlequin sein Vertrieb und Marketing System. Da sie ihre Bücher

da verkaufen wollten  „wo die Frau gerade war“ begannen sie mit einem Massenabsatz der Bücher

sogar in Supermärkten. Jedes Buch hatte genau 192 Seiten. Danach begann Harlequin mit einem Abo Service

um die Leser zu bedienen, die bereit waren eine bestimmte Anzahl an Büchern jeden Monat zu beziehen.

 

Kathleen E. Woodiwiss

1939 - 2007

 

Die Geburt des modernen Liebesromans

 Der moderne Liebesroman wurde 1972 geboren als Avon Kathleen Woodiwiss “The Flame und the Flower”

(Wohin der Sturm uns trägt) veröffentlichte. Zum ersten Mal in einem Liebesroman folgte man den Hauptcharakteren

ins Schlafzimmer. Abgesehen vom Inhalt, war das Buch revolutionär, da es als einer der ersten

Liebesromantaschenbücher geschafft hatte als Hardcover Buch veröffentlicht zu werden und wie die Taschenheftromane

in Drogerien und bei anderen Massenmarktanbietern verkauft zu werden. Der Roman hatte eine Verkaufszahl von

2, 35 Millionen Bücher. Nach dieser Veröffentlichung folgte 1974 der zweite Roman von Woodiwiss

„the Wolf and the Dove“ (Der Wolf und die Taube)  und zwei weitere „sexy“ Romane von der Neuentdeckung

Rosemary Rogers mit „Sweet Save Love“ und „Dark Fires“. Das letztere verkaufte sich in einer Auflage von 2 Millionen,

in den ersten drei Monaten nach seiner Veröffentlichung. 1975 kommentierte der Publishers Weekly,

dass sich alle „Avon Originale“ zusammen in einer Auflage von 8 Millionen verkaufen ließen.

Im nächsten Jahr wurden mehr als 150 historische Romane, darunter viele Taschebuchoriginale, veröffentlicht.

Insgesamt wurden 40 Millionen Bücher verkauft.  

                           

Der Erfolg dieser Romane regte einen neuen Schreibstil der Liebesromane an, man konzentrierte sich hauptsächlich

auf den historischen Liebesroman. Nun verfolgte man nicht  mehr eine monogame Beziehung zwischen einer hilflosen Heldin und einem

sie rettendem Helden. Wobei sie des Öfteren erst durch ihn in Gefahr gebracht wurde.

Die Covers dieser Bücher neigten dazu leicht bekleidete Frauen in den Armen des Helden abzubilden, dies führte dazu,

dass diese Bücher als Nackenbeißer (bodice-ripper) bezeichnet wurden. Das Wall St. Journal berichtete 1980,

dass diese Nackenbeißer für das Verlagswesen der BigMac wäre: sie sind pikant, billig, vorhersehbar und werden

von verblüffend vielen treuen Fans verschlungen. Heutzutage wird der Begriff Nackenbeißer als

Offensive von Vielen in der Liebesromanindustrie gesehen.

 

Beispiele für Nackenbeißer:

 

                

 

Beim neuen Schreibstil waren die Heldinnen unabhängig und entschlossen und die Helden entwickelten sich zu

führsorglichen und mitfühlenden Männern, die ihre Frauen wirklich bewunderten. Im Gegensatz dazu standen die contemporary

Romane, die in dieser Zeit veröffentlicht wurden, in denen die Heldinnen weiterhin als schwache Frauen, die in

dominante Alphamännchen verliebt waren, dargestellt wurden. Obwohl diese Heldinnen aktive Rollen in der Handlung hatten

waren sie passiv in der Beziehung zum Held. Quer durchs Genre waren die Heldinnen dieser Zeit meistens zwischen 16 und 21

und die Helden etwas älter, um die 30. Die Frauen waren Jungfrauen während die Männer erfahren waren

und beide Partner wurden als wunderschön beschrieben.

 

 

Der Taschenheftroman passt sich an

Taschenheftromane konnten nicht so schnell auf einige Änderungen im historischen Liebesromangenre reagieren.

Trotz der Tatsache, dass der frühere Mills & Boon Verlag nun einem nordamerikanischen Unternehmen gehörte,

gab es bis 1975 für die Reihen keinen amerikanischen Schriftsteller, als Harlequin einen Roman von

Janet Dailey veröffentlichte. Dailey’s Romane boten dem Romangenre zum ersten Mal eine Blick auf Charaktere

und Beziehungen die nun in Amerika spielten und die amerikanische Lebensweise mit ihrer Geschichte wiedergaben. Harlequin war

sich unsicher wie der Markt auf diese neuen Bücher reagieren würde und nahm die Romane eher widerwillig auf.

1970 wies Harlequin ein Manuskript von Nora Roberts ab, da sie bereits ihre eigenen amerikanischen

Schriftsteller hatten. Heute ist Nora Roberts eine der Topbestsellerautorin unserer Zeit.

 

Nora Roberts

1950 -

 

Harlequin verkaufte 1979 beinah 70 Millionen seiner Taschenbuchromane in 100 000 Supermärkten und anderen Geschäften,

was dem Unternehmen einen Umsatz von 10% auf dem Taschenbuchmarkt einbrachte. In diesem Jahr begann

das Unternehmen seine Bücher in den USA selbst zu vertreiben, anstatt durch Simon & Schuster’ Pocket Books. 1980

gründete Simon and Schuster die Silhouette Buchreihe um ihre eigenen Liebesromane zu verkaufen.

Damit begann laut der New York Times „der vielleicht härteste Krieg in der Geschichte der amerikanischen Buchindustrie.“

Das Unternehmen schien die Gelegenheit zu nutzen und das ungebrauchte Potenzial von amerikanischen Schriftstellern zu fördern.

Sie veröffentlichten mehrere Reihen von Taschenheftromanen und ermutigten ihre Schriftsteller stärkere Heldinnen

und weniger dominante Helden zu kreieren. Man erwartete ebenfalls von den Autoren, dass sie sich in ihren

Geschichten mit aktuellen Problemen befassten. Silhouette sah schnell, dass ihr Marktanteil der Bücher wuchs,

1984 erwarb Harlequin die Silhouette Reihe. Trotz der Übernahme behielt Silhouette ununterbrochen

die redaktionelle Kontrolle und veröffentlichten weiterhin verschiedene Buchreihen.

 

Harleqin verpasste es auch, sich schnell genug an die Änderungen im Markt anzupassen, das Leser Romane mit eindeutigen Sexszenen

vorzogen. Um diese Marktlücke zu schließen begannen 1980 weitere Verleger Taschenheftromane zu veröffentlichen.

In diesem Jahr startete Dell mit seiner „Candlelight Ecstasy“ Reihe. Mit dem Roman von Amii Lorin

„The Tawny Gold Man“. Es war die erste Taschenheftromanreihe, die darauf verzichtete, dass die Heldin Jungfrau

sein musste. Am Ende des Jahres 1983 hatte die Candlelight Ecstasy Reihe einen Gesamtumsatz von 30 Millionen Dollar.

Silhoeutte führte auch andere ähnliche Reihe ein, so z. Bsp. Desire (sexuell freizügiger) und Special Edition

(sexuell freizügigere und umfangreichere Geschichten), insgesamt mit 250 Seiten).

Jede Reihe hatte einen monatlichen Verkaufserfolg von 90-100%.

 

1982 bestätigte eine Umfrage unter den Liebesromanlesern, dass der neue Schreibstil neue Leser fürs Genre gewann.

35% der Befragten begannen erst nach 1977 Liebesromane zu lesen. Außerdem waren 31% der Befragten,

Leser über einen Zeitraum von 6 bis 10 Jahren gewesen, dass hieß sie  fingen erst nach 1972 sich fürs Genre zu interessieren,

also nachdem Woodiwiss revolutionärer Roman veröffentlicht wurde. Demnach waren 2/3 der Befragten

zum Genre dazugekommen als es anfing sich zu verändern.

 

Der plötzliche Anstieg der Verkaufszahlen führte zur genauso schnellen Nachfrage nach neuen Autoren,

die den neuen Schreibstil beherrschten. Der starke Markt verlangte nun auch mehr Qualität bei den veröffentlichten Büchern.

1984 war der Markt mit Taschenheftreihen gesättigt und Leser begannen sich zu beklagen.

Im folgenden Jahr war das am  Dämpfungseffekt zu beobachten, da die Verkaufszahlen der Taschenheftreihen,

die jeden Monat veröffentlicht wurden, zurück gingen. Harlequin`s Gewinn lag jetzt bei 60%, 1978 betrug er weniger als 25%,

wobei Harlequin damals der Hauptanbieter von Taschenheftreihen war.

 

 

Weitere Änderungen

Das Genre wuchs auch in den 80er weiter konstant an, als die Verleger begriffen,  dass sich die Autoren

am besten verkaufen ließen, die die Grenzen des Gewöhnlichen ausweiteten. 1984 beschrieb LaVyrle Spencer in ihrem Roman

einen im mittleren Alter, übergewichtigen Helden, der drastische Änderungen in seinem Leben vornehmen musste, um

die Heldin zu gewinnen. Dailuey’s Roman von 1987 involvierte einen unattraktiven Helden und

ein Heldin, die auf der Suche nach ihrer biologischen Mutter war.  Jayne Ann Krentz's Roman “Sweet Starfire”

von 1986 war der erste futuristische Liebesroman, der Elemente aus traditionellen

Liebesromanen sowie Scince Fiction in einander vereinte. Auch die Beziehungen der Helden haben

sich mit den Jahren modernisiert, 1990 war es sehr ungewöhnlich noch Bücher zu finden in

denen der Mann seine zukünftige Frau vergewaltigt hätte.

 

Auch die Contemporary Romane zeigten in den 80ern Veränderungen auf, man traf auf mehr Frauen in Männerjobs

so z. Bsp. auf Ölbohrinseln oder bei Weltraumprogrammen. In den frühen 90 waren die Heldinnen nun

auch selbständig. Auch das Alter der Charaktere änderte sich mit der Zeit, man traf jetzt auch auf Frauen die 30 oder 40 waren.

Die Helden veränderten sich, die Schriftsteller versuchten Sie mehr empfindsamer zu machen. Trotz  der Erweiterung

 einiger Aspekte der Handlung, blieben einige Tabus und Verleger entmutigten die Autoren über einige kontroverse

Themen wie z. Bsp. Terrorismus, Krieg oder Männersport zu schreiben. In den 90er begannen die Romane humorvoller

zu werden, als Julia Garwoods als Erste viele humorvolle Momente in ihre historischen Romane einbaute.  

 

Der Liebesroman fing auch sonst sich zu entwickeln. 1989 war Jude Deveraux, die erste Contemporary

Liebesromanautorin, die den Übergang von Massentaschenheftromanen zu Hardcoverromanen schaffte. Ihr Roman

„A Knight in Shining Armor“ (Mehr als nur Träume) wurde ein Bestseller. Weitere Autoren schrieben erfolgreich  Einzelromane

und Verlage wurden durch den Zuwachs im Genre bestärkt. Da die Romane in der aktuellen Zeit spielten

konnten sie mehr Themen behandeln, die die Frauen dieser Zeit bewegten,

so fing man bald über alleinerziehende Mütter, Adoptionen oder Missbrauch zu schreiben.

 

Seit 2000 entwickelte sich auch die Covergestaltung, man sah nicht nur mehr knapp gekleidete Paare

sondern ein Abbild der beschriebenen Landschaft im Buch.

 

 

Als die Karrieremöglichkeiten der Frauen im wirklichen Leben sich erweiterten, so taten dies auch die ihrer

fiktiven Gegenstücke. In den ersten Harlequin Liebesromanen waren die Heldinnen üblicherweise Krankenschwestern oder Sekretärinnen.

Als die Zeit verging und Frauen in einer viel größeren Anzahl arbeitstätig waren, hatten auch die Heldinnen

ihr Karrierespektrum erweitert. Moderne Liebesromane haben nun auch eine ausgeglichene Beziehung zwischen Männern und Frauen.

 

 

Die Märkte: Nordamerika

In den nächsten Jahren verhielt sich der Liebesromanmarkt unempfindlich zu der übergreifenden Wirtschaftsrezession.

1982 gaben die treuen Leser weiterhin bis zu 40$ in Monat für Liebesromane aus. In diesem Jahr kamen die Taschenbuchromane

zusammengerechnet auf einen Umsatz von $300 Millionen und die Gesamtleserschaft wurde auf 20 Millionen

Leser geschätzt. Eine Umfrage von 600 regulären Lesern im selben Jahr ergab, dass sich das Alter der Leser, der Bildungsstand,

der Familienstand sowie der sozioökonomisch Status die Gesamtbevölkerung widerspiegelte. Mehr als die Hälfte

der Frauen hatten mindestens einen College Abschluss und 40% der Befragten waren Vollzeit beschäftigt. 60% der befragten Frauen

lasen zumindest jeden zweiten Tag einen Roman.  Die Frauen gaben zu Liebesromane aus folgenden Gründen zu Lesen:

als Gegenmittel für Stress, geistiger Flucht,  Geschichts- und Karriereinteressen.

 

Der Liebesromanmarkt entwickelte sich kontinuierlich weiter, so das 1991 Liebesromane 46% aller verkauften

Taschenbücher in den USA umfassten. Diese Entwicklung verdankte man zum Teil  „unersättlichen“ Lesern,  über die Hälfte

aller Harlequin-Kunden kauften 30 Romane pro Monat. Die Leserschaft von Liebesromanen wurde in dieser Zeit noch gebildeter,

45% hatten einen College Abschluss und mehr als die Hälfte arbeite außer Haus.

 

Um das Jahr 2000 wurde der Liebesroman das beliebteste Genre in der modernen Literatur. 2008 wurden $1,37 Milliarden

erwirtschaftet. Es wurden 7.311 Liebesromane veröffentlicht, dies war ein Anteil von 13,5% auf dem gesamten Büchermarkt. Laut

einer Studie der RWA sagten über 74 Millionen Menschen wenigstens einen Liebesroman in 2008 gelesen zu haben.

9,5% der Befragten gaben zu Männer zu sein. Die Studie zeigte auf, dass die Mehrheit der Liebesromanleser in einer Ehe oder

eheähnliche Gemeinschaft lebten. Wenn man dabei die Gesamte US-Bevölkerung verglich, waren das 2008

24,6%, die wenigsten einen Liebesroman im Jahr gelesen haben.

 

Ergebnisse einer RWA Umfrage von Liebesromanlesern in den USA, 2011

 

Die Märkte: Internationaler Markt

2008 lasen 74,8 Millionen Menschen einen englischsprachigen Liebesroman. Harlequin verkaufte mehr als 4 Bücher pro Sekunde,

die Hälfte davon auf dem internationalen Markt. Die Autorin Heather Graham ordnete das der Tatsache zu, dass man

„Gefühle leicht vermittelt kann“. Im Vereinigten Königreich sind jährlich mehr als 20% aller verkauften Bücher Liebesromane.

Wenn auch Liebesromane in mehr als 90 Sprachen übersetzt werden, sind die meisten Autoren dieser Werke aus Groß Britannien, den

 Vereinigten Staaten, Kanada oder eher seltener aus Australien. Sogar in Frankreich, wo jährlich über 12 Millionen Liebesromane verkauft

werden, sind alle Bücher übersetzt. Dies führ zu einer starken angelsächsischen Perspektive in der  Romanliteratur. Was gelegentlich

nicht so erfolgreich auf dem europäischen Markt ankommt. Auch wenn Italien der stärkste ausländische Markt für Chick Lit

Romane ist, interessiert die italienischen Leser eher wenig etwas über Cowboys zu lesen, da es nicht zu ihrem Lebensstil

gehört. Das Paranormale Genre ist nicht besonders beliebt in Länder wie Russland oder Polen, wobei historischen Romane

sich dort sehr erfolgreich verkaufen lassen. Auch die Inspirational Romane lassen sich schlecht auf dem europäischen

Markt verkaufen, wobei Romane in denen Babys vorkommen sehr gut beim Lesern ankommen.

 

Einige Verlage in Deutschland erlauben ihren Liebesromanautoren nicht unter ihrem eigenen Namen zu publizieren, da sie befürchten,

dass deutsche Leser  keinen Liebesroman kaufen würden, der kein angelsächsisches Pseudonym benutzt. Deutsche Leser lieben

es erotische Liebesromane zu lesen. Einige Übersetzer aus dem Englischen erweitern oder fügen sogar Liebesszenen in ihre Übersetzung

mit ein um die Romane auszuschmücken. Es passiert auch, dass einige ÜbersetzerLiebesszenen zensieren.

 

2004 stiegen die Verkaufszahlen von Liebesromanen in Australien um 28% im Vergleich zum Vorjahr. Zwischen 1999 und 2004

erhöhte sich die Anzahl der Neuveröffentlichungen um 40-50%. Harlequin bekommt jedes Jahr 20.000

unaufgeforderte Manuskripte zu geschickt.

 

Auszeichnungen

Die renommierteste und bedeutendste Auszeichnung für englischsprachige Liebesromanautoren ist der RITA Award.

Er wird jährlich von der RWA (Romance Writers of America, dem amerikanischen Schriftstellerverband) in 12 Kategorien für

die besten Romane des Jahres vergeben. Autoren und Redakteure senden im Herbst Manuskripte zur Durchsicht ein.

Im Frühling werden 100 Finalisten bekannt gegeben. Die Gewinner werden dann im Juli, am letzten Tag der

RWA National Conference, in einer Zeremonie mit einem Award geehrt.

 

Folgende Kategorien werden ausgezeichnet:

- Bestes Erstwerk -

- Bester Contemporary Reihen Roman -

- Bester Contemporary Reihen Roman: Thriller/Abenteuer -

- Bester Contemporary Roman -

- Bester historischer Roman -

- Bester Inspirational Roman -

- Bester Roman, mit starken romantischen Elementen -

- Bester Paranormal Roman -

- Bester Regency Roman -

- Beste Liebeserzählung -

- Bester Suspense Roman -

- Bester Jugendliebesroman -

 

 

Kritik am Genre

 „Liebesromane sind in der Tat, subversive Literatur. Sie ermutigen Frauen dazu mit Ungleichheit nicht zufrieden zu sein und

hohe Erwartungen an sich selber zu setzten. Es werden ihnen Wege aufgezeigt wie sie diese Erwartungen erreichen können. Vor allem wie

sie Männer zähmen können, in dem sie sich ihrer Macht bemächtigen. Liebesromane sind wohl die einzige Kunstform ihrer Art,

die Frauen als gleichberechtigte Partner mit den Männern darstellt. "- David Pollard

 

Das Liebesromangenre wurde schon immer allgemein verspottet und entscheidend ignoriert. Trotz der jüngsten Rehabilitation

und der Vermischung des Genres mit  anderen Genre, bleibt das angehängte Stigma des Liebesromansgenres weiterhin  stark. Mit einigen

 passionierten Lesern, die zu beschämt sind zu gestehen, dass sie Liebesromane kaufen oder sogar lesen. Das Genre hat im Laufe

 der Jahre beträchtlichen Hohn, Skepsis und Kritik erleiden müssen.

 

Einige Kritiker weisen auf einen Mangel an Spannung hin, da es offensichtlich ist, dass der Held und die Heldin schließlich ihre Probleme

lösen können. Und man fragt sich, ob es für Frauen nützlich ist, so viele Stunden mit dem Lesen unglaublich verherrlichender

Liebesgeschichten zu verschwenden. Laut der Autorin  Melissa Pritchard, bleibt der Liebesroman etwas leicht gefährliches,

da es die Vorstellung stärkt, dass es die perfekte Liebe gibt und einige daran hindert sich selbst zu lieben.

 

Liebesromanschriftsteller schreiben die Stigmatisierung der Tatsache zu, dass das Liebesromangenre, das einzige Genre ist was fast

ausschließlich von Frauen für Frauen geschrieben wird. Jennifer Crusie, Liebesromanschriftstellerin, entgegen, dass in den

modernen Liebesromanen "eine Frau nur dann mit bedingungsloser Liebe belohnt wird, wenn sie sich selbst treu bleibt“.

Während Autorin Susan Elizabeth Phillips glaubt, dass Liebesromane darum so beliebt sind weil die Heldin immer

gewinnt. Manchmal muss sie dabei große Hürden überwinden, so dass sie nicht mehr ein Opfer ist.

 

Quelle: Wikipedia,

 

letztes Update: 2012-12-29